Tag Archives: Technik

Kinowerbung – statt Filmrollen regieren heute Bits & Bytes

14 Nov

Die fortschreitende Digitalisierung unserer Lebens- und Arbeitswelt ist inzwischen auch im Kino angekommen. Immer mehr Kinos werden auf digitale Ton- und Projektionstechnik umgerüstet. Ende 2011 war bereits jeder zweite Kinosaal in Deutschland mit der neuen Technik ausgerüstet – bis Ende 2013 sollen es bereits 78% der Kinosäle sein (lt. Studie der FFA zur Struktur der Kinosäle in Deutschland).

Das hat – neben dem offensichtlichen Qualitätsgewinn – noch weitreichendere Folgen für die Branche. War früher bei einem Kinostart die Anzahl der produzierten Kopien noch ein entscheidender Kostenfaktor so sind die Kosten heute fast vernachlässigbar. Statt Filmrollen quer durch die Republik zu verschicken können sich Kinos heute die gewünschten Filme downloaden. Abgerechnet wird dann nach verkauften Kinotickets. So können Filme heute in deutlich mehr (und auch kleineren) Kinos gleichzeitig starten – sie können aber auch sehr schnell wieder aus dem Programm genommen werden.

Weit weniger Beachtung finden meist die Auswirkungen auf die Kinowerbung – doch die sind ebenfalls dramatisch. Die fortschreitende Digitalisierung der Kinos macht Kinowerbung deutlich flexibler und auch kostengünstiger. Wo früher noch der Kinospots auf Filmrolle in die einzelnen Kinos geschickt und dort fürs Vorprogramm zusammengefügt werden mussten, werden die Werbefilme heute vom Server des Vermarkters passend zu jedem Film digital zugespielt. Das senkt einerseits massiv die Produktionskosten und ermöglicht auf der anderen Seite nie gekannte Flexibilität und Targetingmöglichkeiten.

Die neue Technik vereinfacht beispielsweise regionale Kampagnen. Es ist heute einfach möglich seinen Werbespot nur in Kinos einer bestimmten Stadt oder Region zu zeigen  (besonders interessant für regional aktive Unternehmen). Will man vom Image eines bestimmten Films profitieren kann man seinen Spot auch nur vor diesem bestimmten Film zeigen lassen (z.B. James Bond) – egal in welchem Kino er läuft. Auch einzelne Zielgruppencluster (z.B. Frauen, Männer, Familien, Jugendliche etc.) sind buchbar. Der Werbespot wird dann nur vor Filmen gezeigt, die besonders die gewünschte Zielgruppe interessiert.

Auch die Buchungsdauer konnte durch die digitale Technik inzwischen flexibilisiert werden. Zwar ist die Wochenbelegung (Donnerstag bis Mittwoch) immer noch der Standard, aber bei besonderen Anlässen (z.B. Valentinstag) kann die Werbeschaltung mit Eintreffen des Events beendet werden. Man muss seinen dann irrelevant gewordenen Valentinstagspot dann nicht noch mehrere Tage weiterlaufen lassen. Die Abrechnung erfolgt bei Kinowerbung inzwischen nach der tatsächlichen Anzahl der Kinobesucher – man zahlt also nur für die wirklich erzielte Reichweite.

Auch in der Vergangenheit war das Kino schon ein interessantes Werbemedium. Das Vorprogramm wird – wie der Name schon suggeriert – nicht als störende Werbeunterbrechung sondern eher als Teil des Entertainments wahrgenommen. Darauf sollte selbstverständlich auch bei der Gestaltung der Werbefilme geachtet werden. Anders als in anderen Werbemedien erreicht man aber eine deutlich höhere Aufmerksamkeit. Im Kino kann die Anzeige ja kaum übersehen oder überblättert werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Werbemedium Kino durch die Digitalisierung noch einmal aufgewertet und für Marketingverantwortliche deutlich interessanter wurde. Dadurch entdecken viele Firmen, für die Kinowerbung bisher kein Thema war, dieses vielfältige Medium neu.

In einem unserer nächsten Beiträge werden wir eine regionale Kinokampagne vorstellen, die wir für einen unserer mittelständischen Kunden realisieren durften.

 

Autor: Christoph Grass

Google