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Wie viel Marketing kann Ihre Personalabteilung?

30 Apr

Auf den ersten Blick kam mir diese Frage etwas absurd vor. Warum soll die Personalabteilung – mal abgesehen vom Bereich Personalmarketing – etwas von Marketing verstehen? Doch bei genauerem Hinsehen erkennt man, warum zu den Anforderungen an Personalabteilungen heute immer mehr auch Marketingexpertise zählt. Viele Unternehmen sind sich inzwischen der großen Außen- und Innenwirkung von professionellem Personalmanagement bewusst geworden. Zudem haben sich die Herausforderungen für Personaler sowohl im Bereich Kommunikation als auch bei der Nutzung moderner Marketinginstrumente (Employer BrandingSocial Recruiting, Soziale Netzwerke etc.) stark verändert.

Strassenspiegel

Ein paar “Marketingbeispiele” aus der Personal-Praxis:

Personalmarketing und Employer Branding

Auch wenn es wohl übertrieben wäre von einem generellen  Fachkräftemangel zu sprechen haben immer wieder Unternehmen Schwierigkeiten bestimmte Stellen zu besetzen. Dabei sind einzelne Branchen, Regionen und Job-Profile besonders stark betroffen. Dann müssen Unternehmen alle Marketingregister ziehen, um die dringend benötigten Fachkräfte zu finden und anzuwerben. Bei anderen Unternehmen geht es eher darum „bezahlbare“ Arbeitskräfte zu bekommen. „Beliebte Arbeitgeber“ müssen oft keine Topkonditionen bieten, um geeignete Kandidaten zu überzeugen. Auch deshalb kann es sich lohnen sein Personalmarketing zu professionalisieren. Der Kampf um Talente beginnt an den (Hoch-) Schulen mit Vorträgen und Events, wird im Netz weitergeführt (Jobportale, Webauftritt des Unternehmens, Soziale Netzwerke, Talentportale, Mobile Recruiting) und dann auf Absolventenmessen oder im Auswahlverfahren entschieden. An allen Berührungspunkten ist Marketing-Know-How gefragt.

Kandidatenkommunikation

In Zeiten von Social Media (Stichwort: #Shitstorm) müssen sich Unternehmen mehr Gedanken über die Außenwirkung von Kandidatenkommunikation machen. Neben juristischen Aspekten gilt es auch die Außenwirkung zu berücksichtigen. Ein aufgrund mangelnder oder schlechter Kommunikation verärgerter Bewerber macht seinen (begründeten oder unbegründeten) Ärger per Tweet publik oder er hinterlässt einen entsprechenden Kommentar in Sozialen Netzwerken oder Portalen zur Arbeitgeberbewertung. Unter unglücklichen Umständen wird daraus ein Shitstorm der sich viral ausbreitet und so auch oft die Offline-Welt erreicht. Zu diesem Zeitpunkt ist die Frage nach dem tatsächlichen Sachverhalt oft nebensächlich. Professionelle und schnelle Intervention kann die Auswirkungen zumindest eindämmen. Ganz verhindern lässt es sich meist nicht.

Interne Kommunikation und Change Management

Gerade in mittelständischen Firmen wird die Personalabteilung oft mit Aufgaben in der internen Kommunikation betraut. Sei es die Organisation firmeninterner Update-Meetings, die regelmäßige Veröffentlichung eines Mitarbeiternewsletters oder die Einrichtung und Pflege eines Intranet-Auftrittes. Auch bei Change Management Projekten (z.B. Firmenübernahmen, Reorganisation) fallen oft der Personalabteilung Aufgaben im Bereich der internen Kommunikation zu. Prozesse werden verändert, neue Tools eingeführt oder Vorgesetze wechseln. In diesen Zeiten von „gefühlter Unsicherheit“ steht oft die Personalabteilung vor der Aufgabe den Mitarbeitern teilweise wenig erfreuliche Veränderungen zu „verkaufen“. Oft sind Personaler zwar gut in der Gesprächsführung (One-to-One oder One-to-few) geschult. Wenn es aber um die Kommunikation mit größeren Gruppen geht gilt es je nach Anlass den richtigen Ton und die richtige Herangehensweise (Gespräche, Brief, Intranet, Kampagne etc.) zu wählen.

Werbung für interne Programme

Immer wieder gilt es Mitarbeiter für interne Programme, Veranstaltungen oder Aktionen zu gewinnen. Vom Spendenaufruf, sozialem Engagement (CSR) oder Sommerfest bis hin zur Teilnahme an Mitarbeiteraktienprogrammen reicht die Palette der in Frage kommenden Aktionen. Da die Teilnahme in der Regel freiwillig ist muss man mitunter tief in die Marketingtrickkiste greifen, um ausreichend Mitarbeiter zu motivieren.

Fazit:

In überraschend vielen Bereichen der Personalarbeit werden Marketing- und Kommunikationsfähigkeiten immer wichtiger. Welche Konsequenzen sollten Sie daraus ziehen?

  • Stellen Sie sicher, dass in Ihrer Personalabteilung ausreichend Marketing Know-How zur Verfügung steht. Achten Sie darauf bei der Personalauswahl bzw. bieten Sie entsprechende Weiterbildungen an.
  • Initiieren Sie eine engere Kooperation mit der Marketingabteilung. Eine gute Verzahnung wird immer wichtiger, um die Firma ganzheitlich positiv zu vermarkten – nach außen und nach innen!
  • Suchen Sie geeignete Kommunikationsdienstleister und schulen Sie Ihre Personaler im Umgang mit entsprechenden Agenturen.

Autor: Christoph Grass

Google

Big Data – ich seh den Kunden vor lauter Daten nicht!

14 Mar

Wahrscheinlich haben Sie den Begriff  Big Data schon gehört oder gelesen? Klingt ein bisschen wie der technikverliebte Nachfolger von Big Brother. Das Schaffen von totaler Transparenz im Unternehmen spielt tatsächlich eine große Rolle. Je nachdem wem man glauben will handelt es sich bei Big Data entweder nur um ein neues Marketing-Buzzword oder aber den neuen Heilsbringer für Ihr Unternehmen.

Big Data

Doch was heißt Big Data eigentlich? 

Es gibt keine offizielle Definition für Big Data. Im Grunde genommen handelt es sich um die Erfassung, Speicherung und Echtzeit-Analyse sehr großer und komplexer Datenmengen aus allen Unternehmensbereichen. Zur Charakterisierung werden oft die sogenannten 3 V’s herangezogen: Die Datenmenge (Volume) ist deutlich umfangreicher, die Verschiedenheit (Variety) und Komplexität deutlich größer und die Geschwindigkeit (Velocity) mit der die Daten generiert werden, ist schneller als alles, was Unternehmen bisher gesehen haben (Vgl. Intel). Firmen sammeln heutzutage Unmengen an Daten (Klicks, Transaktionen etc.) aus unterschiedlichen Quellen (Online, Call Center, Shop etc.), die dann oft unstrukturiert in unterschiedlichen Datenformaten (Texte, Dokumente, Bilder) vorliegen. Moderne IT-Systeme und Analysesoftware erlauben es, diese Datenmengen heute quasi in Echtzeit zu analysieren.

Wie kann ich Big Data im Marketing nutzen?

  1. Die Echtzeitanalyse von Daten aus allen Unternehmensbereichen (Lagerbestände, Abverkäufe, Suche) kann z.B. zur Früherkennung von Trends, zur kontinuierlichen Optimierung des Angebotes eines Onlineshops und zur Steuerung von Marketingmaßnahmen genutzt werden.
  2. Darüber hinaus kann man deutlich detailliertere und genauere Kundensegmentierungen durchführen und darauf aufbauend auf diese Zielgruppe zugeschnittene Produkte und Dienstleistungen entwickeln.
  3. Nutzungsdaten und Serviceberichte können wertvollen Input für die Entwicklung der nächsten Produkt- oder Servicegeneration liefern
  4. Managemententscheidungen können sich auch akkuratere und aktuellere Daten stützen

Was brauche ich, um Big Data nutzen zu können?

Im Moment wird das Thema primär als IT-Thema diskutiert und man könnte den Eindruck bekommen es würde reichen sich die richtige IT anzuschaffen und diese liefert dann alle Ergebnisse quasi auf Knopfdruck. Das ist falsch. Richtig ist, dass die IT-Industrie das Thema Big Data derzeit stark propagiert, um damit leistungsstarke Server und Analysesoftware zu verkaufen. Eine leistungsstarke IT (Server, Datenspeicher, Datenbanken / Data Warehouse, Analysesoftware etc.) ist natürlich die Grundvoraussetzung für die Nutzung von Big Data. Doch das allein bringt noch nicht viel. Die wirkliche Herausforderung kommt nicht auf den CIO sondern den Personalchef zu.

Denn was nützen uns all die schönen Daten, wenn wir vor lauter Bits und Bytes den Kunden nicht mehr sehen? Gesucht wird eine neue Generation von Datenexperten, die in der Lage sind, an der Schnittstelle zwischen Marketing, Business und IT zu arbeiten. Sie müssen die fürs Marketing bzw. Business relevanten Fragen stellen und die dafür geeigneten Analysemethoden auswählen. Sucht man z.B. nach neuen Kundensegmenten so muss man bei einer Vielzahl an Parametern nach Zusammenhängen suchen und Daten aus verschiedenen Quellen sinnvoll miteinander verknüpfen. Nur dann kann die Analysesoftware aus der riesigen Datenmenge auch sinnvolle Ergebnisse herausfiltern. Diese Ergebnisse gilt es dann auf Plausibilität zu prüfen und entsprechend zu interpretieren und zu bewerten bis man ein neues (interessantes) Kundensegment identifiziert hat. Big Data kann dafür wertvolle Hinweise liefern – doch der geschulte Experte muss die dafür notwendigen Datenbankabfragen definieren und die Ergebnisse in konkrete Maßnahmen überführen: Wie kann man das neue Kundensegment beschreiben? Wie kann man das Segment ansprechen und welche neue Produkte/Dienstleistungen kann man für diese Kunden entwickeln? Erst dann wird aus Big Data auch Big Money. Doch diese Experten sind im Moment noch sehr rar. Deshalb sollten Sie sich erst auf die Suche nach einem Datenexperten machen bevor Sie Ihre IT für Big Data hochrüsten.

Autor: Christoph Grass

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